Mehr als 130 Teilnehmer aus 18 Dojo beim SÕ-GÕ-BUDÕ-TAIKAI
Das Wochenende vom 24./25. September 2016 war zweifellos eines der großen Höhepunkte unserer diesjährigen Vereinsarbeit des PSV Cottbus, Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“. Wir konnten dabei über 130 Teilnehmer aus 18 Dojo´s und sechs Bundesländern begrüßen. Unter der Leitung von SHIHAN H.D. Rauscher (8. Dan Karate-Do u.v.a.m.) und weiteren Großmeistern (KYOSHI Christine Rauscher, RENSHI Marcus Schubert, RENSHI Olaf Lotze-Leoni, RENSHI Gunnar Ehrhardt, Sensei Tobias Rönicke, Sensei Bernd Hempel und Sensei Mirosław Wisnewski) wurde in einem breiten Spektrum von Kampfkünsten aus Thailand, China, Japan und den Philippinen trainiert.
Unterstützt wurden die Großmeister von einem großen Team von über 30 Meistern. Getreu unserem Verständnis der gleichberechtigten Existenz von Kampfkünsten aus allen geografischen Regionen, trainierten wir auf fünf, manchmal sogar sieben Flächen gleichzeitig insgesamt neun Kampfküste: Iaido, Kendo, Jiu-Jutsu, Karate-Do, Combat-Arnis, Shaolin-Kempo, Tonfa-, Sai- Bo-Jutsu und Kickboxen. So konnten die Teilnehmer sich vielseitig ausprobieren und neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln. Wem die 45 Trainingseinheiten noch zu wenig waren, hatte die Chance in individuellen Absprachen mit den Großmeistern im Innenhof des Gymnasiums bei bestem Sonnenschein zu trainieren.
Das gemeinsame Abendessen gab dann allen eine weitere Möglichkeit für Fachsimpelei und die Pflege von Freundschaften zwischen den Dojo´s.
Am Sonntag wurde das Training mit großem Engagement weiter geführt und mündete für einige in erfolgreichen Prüfungen. Schülerprüfungen in Iaido, Kobudo und Karate und Combat-Arnis waren allesamt erfolgreich und es folgten ebenfalls erfolgreiche sechs Meisterprüfungen.
Die referierenden Großmeister und weitere Sensei wurden mit TOKUGAWA-Awards geehrt. Außerdem wurde Gunnar Erhardt die Urkunde zum RENSHI in Iaido überreicht.
Iaido
Unter der Leitung von KYOSHI Christine Rauscher (7. Dan Iaido u.a.) und RENSHI Gunnar Ehrhardt (5. Dan Iaido u.a.) fand das Iaido wie gewohnt in der kleinen Sporthalle des Niedersorbischen Gymnasiums statt. Neben Sensei Christine Rauscher konnten wir uns dieses Mal auch über den Besuch von Sensei Ehrhardt freuen, der am ersten Trainingstag die Iaidoka unterrichtete, während Christine Rauscher die Prüfungsanwärter mit großer Sorgfalt vorbereitete.
Ganz besonders erfreulich für unser Dojo waren auch die erfolgreichen Prüfungen unserer Schüler William Maja, Markus Schröder, Steffen Kollosky und Stephan Schiller.
Am Samstag wurde die erste Einheit des Tages durch Pascal Conrad (1. Dan Iaijutsu) geleitet. Dabei konzentrierten wir uns auf die Anwendungen mit dem Schwert. Trainiert wurden Abwehrtechniken gegen Stiche und Schnitte. Den restlichen Tag wurde dann wieder unter Anleitung von Sensei Christine trainiert. Marcus.
Kendo
Kendo, eine der Samurai-Künste, wurde ebenfalls präsentiert. Sensei Erik Farys stellte dabei zunächst Grundlagen vor. Anschließend wurden diese vertieft und mit komplexen Kampftechniken weiter geführt.
Karate-Do
Für die Einführung asiatischer Kampfkünste in Deutschland steht Shihan H.D. Rauscher (u.a. 8. Dan Karate-Do und weitere). Umso mehr war es uns eine Ehre, dass er sich hierfür besondere Mühe gab. Anfangs mit Grundlagen, dann immer komplexer werdend hatten die Teilnehmer letztlich mit umfangreichen Kata zu tun. Sehr erfüllend meldeten die Teilnehmer Zufriedenheit über die Entwicklung ihres Wissens über Karate. Shihan H.D. Rauscher wurde dabei unterstützt von Renshi Olaf Lotze-Leoni und Sensei Tobias Rönicke.
Shaolin-Kempo
Leider musste der eingeladene Großmeister Sensei Heinz-Jürgen Naß (6. Dan) krankheitsbedingt absagen. Das bedeutete jedoch nicht, dass wir diese Kampfkunst nicht anbieten konnten. Unsere Meister Sebastian und Tom, sowie die ersten Kyu Nico und Erik sprangen kurzfristig ein und boten einen großen Querschnitt des Shaolin-Kempo, dass sie im Rahmen der DWF trainieren. Besonders unsere jungen Mitglieder konnten durch unsere Referenten neue Trainingsreize bekommen und freuten sich darüber sehr.
Jiu-Jitsu
Das ehrwürdige Jiu-Jitsu wurde unter der Leitung von Renshi Marcus Schubert und Sensei Miroslaw Wischnewski angeboten. Das Team um Renshi Marcus Schubert bestritt dabei die meisten Einheiten und schloss dabei die Lehreinheiten weiterer Co-Trainer ein. Der Schwerpunkt lag auf Selbstverteidigung. Sowohl Tritte, also auch Blöcke und Schläge sind dem Jiu-Jitsu nicht fremd. Ergänzend dazu wurden anschießend Handhebel und natürlich die Fallschule gelehrt.
Die besondere Vorliebe für Hebel und verdeckte Kniffe konnte Sensei Miroslaw Wischnewski (7. Dan u.a.) ausleben. Er stellte einige dieser Techniken vor und die Teilnehmer konnten diese mit Leichtigkeit einüben. Dabei hatten alle großen Spaß, da die unkomplizierte Art und Weise des Trainings sehr erheiternd war. Die polnische Sprache war dabei überhaupt kein Hindernis.
Combat-Arnis
Hierfür wurde ein großes Programm geboten. Die Teilnehmer konnten in Leistungsstufen an ihrem jeweiligen Niveau „feilen“. Viele junge Teilnehmer wiederum nahem die Gelegenheit war, Combat-Arnis einfach einmal auszuprobieren. Am Sonntag trainierten wir unter der Leitung von Sensei Tobias Rönicke die Anyo Dalawa. Nach einer kurzen Einführung in den Ablauf dieser Anyo und der Kontrolle durch den Meister übten wir partnerweise in einzelnen Passagen die Anwendung dieser Anyo. Dabei erhielten wir neue Denkanstöße, um noch effizienter arbeiten zu können. Schrittweise trainierten wir einzelne Techniken und konnten dadurch den Ablauf dieser Anwendung optimieren. Alle hatten viel Spaß dabei und konnten unser vorhandenes Wissen vertiefen. Birgit.
Mondo
Für das Mondo haben wir uns eine ganz besondere Überraschung ausgedacht. Leute, die auch in Dojo trainieren und uns seelenverwandt sind: Natsumi-Taiko. Eine vor einem Jahr gegründete Taiko-Gruppe aus Bad Liebenwerda. Die großen Fasstrommeln, auf denen die 10 Leute gespielt haben, haben einen besonderen Eindruck auf unsere Teilnehmer gemacht. Mit ihrer großen Spielfreude haben sie uns sehr begeistert.
Wir konnten wieder eine neue Facette der japanischen Kultur präsentieren. Die Taikoka ließen uns dann noch einige Trommelschläge selbst probieren, was unsere Teilnehmer gern annahmen. Als Gegenzug lernte die Gruppe dann noch wunschgemäß unser Dojo kennen, mit sehr viel Spaß.
Der Kampf mit dem Bo
Nach der Erwärmung trainierten wir unter Anleitung von Sensei Rauscher die verschiedenen Angriffe und Blöcke, diese wurden dann in Partnerübungen angewendet. Danach trainierten alle gemeinsam die Kata Futatsu no Kon. Diese vereint alle vorher geübten Angriffe und Blöcke in einer Kata. Von den fortgeschrittenen Schülern wurde die Yottsu no Kon vorgezeigt, um den Anfängern einen Einblick in die weiteren Kata’s zu geben. Zum Abschluss der Einheit folgten kurze Freikämpfe für die Fortgeschrittenen. Anschließend durften sich auch einige mutige Weißgurte ebenfalls im Freikampf ausprobieren.
Die nächste Trainingseinheit begann mit unterschiedlichen Wirbel- und Handlingsübungen unter Anleitung von Sensei Tobias und weiteren Dan-Trägern. Darauf übernahm Sensei Rauscher den Rest der Bo-Einheit. In Partnerübungen wurden verschiedene Angriffe und Blöcke trainert. Sensei Rauscher legte dabei viel Wert auf die korrekten Bewegungen während der Blöcke und Angriffe. Für die restliche Stunde unterteilte Sensei Rauscher die Gruppe. Alle Schüler bis zur Unterstufe liefen mit Sensei Tobias die Kamae no Kata (Ständekata), Uke no Kata (Blockkata) und die Futatsu no Kon. Die höher Graduierten trainierten die Kata Shihoni no Kon, diese ist Teil des Trainingsprogramms für die Oberstufe und Meistergrade. Mandy.
Kobudo
In der alten Kampfkunst Kobudo wurde mit Tonfa und Sai geübt. RENSHI Olaf Lotze-Leoni mit Tonfa und Sai und Sensei Miroslav Wischnewski mit Tonfa. Dabei wurde in den Gruppen neben Grundtechniken vor allem bei den höheren Schülern die Kata´s geübt. In Tonfa war für die Meister dann die Matsuhiga-no-Tonfa trainiert worden. Eine sehr komplexe und umfangreiche Kata. In Sai- Jutsu wurde ebenfalls an einer Kata geübt. Allerdings war diese so komplex, dass diese in zwei Hälften geteilt werden musste und nacheinander eingeübt wurde.
Kickboxen mit komplexen Formen
Das Kickboxen wurde am Sonnabend durch Sensei Bernd Hempel aus Halle/Saale (6. Dan Kickboxen) geleitet. Dabei wurde von Grundlagen bis hin zu komplexen Formen ein großes Repertoire trainiert. An dem Training nahmen nicht nur klassische Kickboxer teil, sondern auch Teilnehmer anderer Kampfkünste probierten sich darin aus. Das Training wurde dann am Sonntag von Sensei Marcus Juhl fortgeführt, wobei die erlernten Techniken verfestigt und vertieft wurden.
Danksagung
Der besondere Dank gilt an dieser Stelle dem Team vom Teehaus Schöpe für die ausgezeichnete und unkomplizierte Versorgung und natürlich allen Vereinsmitgliedern, die bei der Vor- und Nachbereitung dieses Seminars unterstützt und geholfen haben! Ohne die vielen kleinen und großen Taten des gesamten Dojo´s funktioniert das einfach nicht. Besonders zu nennen ist hierbei Familie Farys, die seit Jahren mit besonderer Ruhe und Gelassenheit das Büro managt und somit wie ein Fels in der Brandung die logistische Grundlage für den So-Go-Budo-Taikai legt.
So kann der Verein ohne jeden Zweifel auch für 2017 einen solches Taikai in Aussicht stellen.
Text und Bild: PSV Cottbus, Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“